ÜBER DEN KÜNSTLERISCHEN ZUGANG ZUM URSPRUNGSWISSEN

Prof. Dr. Alfons Reiter, Universität Salzburg

Die Bilder der Künstlerin sind ursprünglich in Form, Farbe und Dynamik. Die Unmittelbarkeit elementarer Inhalte fesselt den Betrachter. Die Bilder sind offen, lassen uns Vertrautes erkennen, verhüllen dies gleichzeitig und lassen uns ehrfurchtsvoll innehalten. Aus welchen Quellen und Tiefen schöpfte hier die künstlerische Intuition, dass sie den Betrachter so berühren.

Den Bildern kann mehr als eine phantasievolle Ursprünglichkeit zugesprochen werden. Sie könnten ein introspektiver Zugang zum inneren Entwicklungswissen sein, das bis zu den eigenen Ursprüngen zurück reicht.

Im erweiterten Kunstbegriff wird eigentliches Künstlertum als Lebensvollzug aus seinem Ursprung heraus verstanden. Dazu Paul Klee: „Berufen sind die Künstler, die bis in einige Nähe jenes geheimen Grundes dringen, wo das Urgesetz die Entwicklungen speist.

“Die künstlerische Intuition hat Zugang zum Ursprungs- und Entwicklungswissen aller hierarchisch aufsteigenden Ebenen des Menschseins. Nach C.G. Jung hat die künstlerische Wahrnehmung einen besonderen Zugang zur Individuationsgestalt, dem Verlauf der Verkörperung unserer Seele.

Es sind wie in Träumen Botschaften aus unserem zentralen Selbst. Unser Ichbewusstsein bekommt auch im Gestalten und Betrachten, entfremdet dem eigentlichen Menschsein, bekommt über introspektive Zugänge Entwicklungsbegleitung für das „Werde, der du bist“!

Wie immer Kollmorgens Werke auch selbst wirken. Es sind in ihnen konkrete Botschaften an den Künstler und Kunstbetrachter gerichtet. Wie in der Dichtung können und sollten wir auch hier das in den Bildern verdichtete „innere Entwicklungswissen“ erkennen und für uns nützen.

Salzburg, Dezember 2000

Alfons Reiter


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